Wenn ich anfange zu schreiben, wurde ein Leben gelebt.

Aber was steckt da alles drin? In einem Leben. In einer Rede zum Abschied.

Schulzeit, Kriege, Verliebtheiten, Liebe, Hochzeit, Kinder, Freundschaften, Beruf, Heimat, Familie und ja, auch der Tod.

Meilensteine im Leben eines Menschen.

Es gibt aber auch die Momente, die die großen Entscheidungen mit sich brachten.

Die Fragezeichen an unserem Wegesrand, auf die wir manches Mal zurückblicken und uns wieder und wieder fragen, was wäre wenn..

Und die strahlenden Augenblicke, die wir nie vergessen werden.

Der Blick, der eine Sekunde zu lang auf unseren Lippen hängen blieb und wir wussten: Dies also wird unser erster Kuss!

Der Moment, wenn dein Kind zum ersten Mal in deinen Armen liegt und wir diese bedingungslose Liebe im Körper spüren.

Diese eine schwere Entscheidung, die wir endlich getroffen haben. Das leichte, fast schwerelose Gefühl, das uns im selbigen Moment durchströmt.

Darüber spreche ich auch…

Es ist die letzte Rede, die ich auf einen Menschen halten darf.

Die letzte Rede darf nicht nur Lebenszahlen beinhalten.

Sie darf, nein, sie muss auch all das Andere tragen.

Auch die Angst im Bunker, als die Bomben fielen. Auch das Weinen, weil jemand gegangen ist, der so wichtig war.

Auch das berauschende Gefühl des Erfolges und die Liebe, die uns im Leben begegnet.

Der sehnsüchtige Blick in den blauen Himmel, der für den Einen voller Zugvögel ist und für den Anderen voller Scherben.

Es ist die letzte Rede auf ein Leben.

Ein Leben, dass gelebt wurde.

Kein Urteil, sondern Beweis.

Da war Jemand, der berührt hat. Da war ein Mensch unter uns, der uns zum Lachen gebracht hat.

Da war Jemand, der uns zum Nachdenken gebracht hat, uns unterstützt hat. Den wir geliebt haben und der uns geliebt hat.

Da war ein Mensch.

Und es war wichtig, dass er da war. Dass er unter uns war.

Und ein letztes Mal ehren wir sein Leben.

Und hören seine Geschichte…

Wie alles begann… was nun geendet ist.